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Von Oldenburg nach Leer – ein Wanderbericht

Aug 24, 2021

Die erste mehrtägige Wanderung seit Ewigkeiten liegt hinter mir und es war ein tolles Erlebnis! Am frühen Abend des Freitag, den 20. August 2021, machten mein Kumpel Sam und ich uns auf den Weg, um von Oldenburg ins Herz von Ostfriesland, nach Leer, zu wandern. Geplant waren dabei zwei Übernachtungen an „spontanen“ Orten.

Aufgrund der Diskussion in einer Facebook-Gruppe habe ich mein Gepäck kurz vor Antritt der Wanderung angepasst. Ich habe weggelassen:
  • Klappspaten (nicht die Bundeswehr-Variante, sondern ein leichtes und kleines Exemplar)
  • Beil
  • Multitool
  • Elefantenhaut
Was diesen ersten Ausflug betrifft, hätte ich auch die Klappsäge weglassen können. Alle notwendigen Tätigkeiten konnten mit dem Messer ausgeführt werden.
Ich habe ca. 3l Wasser mitgenommen (+0,75l Whiskey) – mit der Aussicht, es in mehreren Ortschaften auffüllen zu können. Ohne Auffüllen war am Ende des Trips noch ein ganzer Liter übrig. Auch wenn der eigene Wasserverbrauch natürlich eine rein subjektive Angelegenheit ist und ich hier hätte einsparen können, würde ich auch in Zukunft da vermutlich keine Abstriche machen. Trinken zu können ist besser, als trinken zu müssen.
Entgegen eigener Einschätzung und der vieler Kommentatoren auf Facebook haben wir immer wieder Waldflächen gefunden, in denen wir unser Hängematten / Tarp Setup aufbauen konnten. Der Norden ist zwar Wald-arm, aber es funktionierte in unserem Falle irgendwie. Dazu mussten wir allerdings öfters von der geplanten Route abweichen da wir „rein visuell“ immer wieder nach Wäldern Ausschau gehalten haben. Sobald ein Wald optisch passabel und erreichbar erschien, haben wir ihn angelaufen. Manchmal stellte sich der erste Eindruck aus der Ferne als Trugschluss heraus und wichtige Kilometer zum Ziel wurden verschwendet (eingezäunt, Privatwald, zu klein und offen um unauffällig lagern zu können), aber am Ende des Tages haben wir zum Glück dennoch irgendwo Platz finden können.
In der Nachbetrachtung hätte ich auch meine Isomatte weglassen können, denn als Schlafuntergrund wurde sie nicht gebraucht. Dennoch war ich sehr froh, meine Ausrüstung im Lager darauf ausbreiten zu können, ohne sie über Nacht der stellenweise herrschenden Boden-Nässe aussetzen zu müssen. Außerdem hätte es ja auch anders kommen können! Wären wir dazu gezwungen gewesen, auf dem Boden zu schlafen, hätte ich ihr natürlich noch einmal mehr Bedeutung zugesprochen. Auch diese Erkenntnis ist natürlich sehr subjektiv und situationsabhängig, aber ja vielleicht doch relevant für so manchen „geplanten“ Trip.

Die erste Übernachtung fand in der Nähe des Engelsmeeres, kurz vor Bad Zwischenahn statt. Romantisches Wetter, Rehe und unzählige Glühwürmchen machten die erste Nacht zu einer wahren Wucht und machte mir deutlich, wie sehr ich es vermisst habe, Natur auf diese Art und Weise zu erleben.

Am nächsten Tag ging es weiter ins Zentrum von Bad Zwischenahn. Um ein Fischbrötchen gestärkt, machten wir uns weiter auf den Weg. Am frühen Nachmittag machten sich Beine, Schultern und Füße allmählich bemerkbar und wir hielten verzweifelt Ausschau nach einem für eine Erholungspause geeigneten Wäldchen. Dies fanden wir in der Nähe von Westerstede-Ochholt und schlugen dort unser kleines, aber sehr gemütliches Lager auf.

Zu einer weiteren Übernachtung sollte es jedoch nicht kommen. Die auf uns einprasselnden Unwetterwarnungen mit nächtlich einsetzenden Regenstürmen (und Niederschlagsmengen von bis zu 80l / m²) führten zu der Entscheidung, eine Etappe mit dem Zug zu überspringen, um dann das letzte Teilstück der Gesamtstrecke wandern zu können. Wir wollten lagern, aber keine „Survival“-Situation provozieren. Was in der Nacht dann an Wetter stattfand, bestärkte unsere Entscheidung noch einmal.

Auf dieser Wanderung habe ich so einiges gelernt: Auch die Natur in näherer Umgebung hat oft viel zu bieten und dafür muss man hin und wieder ein Gespür entwickeln. Außerdem können knapp 26kg auf den Schultern nach mehr als 1 1/2 Jahren Wanderpause zur Last werden. Da ich in der Vergangenheit selten mehrtägige Etappen gewandert bin (das letzte Mal dürfte über 10 Jahre her sein), war ich ein Gepäck solchen Ausmaßes gar nicht mehr gewohnt. Aber selbst, wenn ich den Inhalt des Rucksacks auf ein Minimum benötigter Gegenstände reduziert habe, gibt es bei den Gegenständen selbst noch gehöriges Einsparpotential und ich werde Einiges durch leichtgewichtigere Alternativen ersetzen.

Noch mehr.